Wie chronische Schmerzen entstehen
Schmerz ist mehr als eine reine Schadensmeldung. Die neuronale Verarbeitung des Schmerzsignals beeinflusst, wie wir ihn empfinden und ob er chronisch wird oder schnell wieder verschwindet.
Bei kurzen und heftigen Schmerzen (z.B. Knochenbrüche oder Verbrennungen) hemmen Endorphine und Adrenalin die Weiterleitung schon im Rückenmark – bevor das Signal überhaupt im Gehirn ankommt. Das hilft, nach Verletzungen handlungsfähig zu bleiben und aus einer Gefahrensituation flüchten zu können.
Bei eher schwächeren dafür aber chronischen Schmerzen dauern die Schmerzsignale länger an und gelangen ungemindert ins Gehirn.
In Folge dessenreagiert unser Gehirn auf häufig wiederkehrende Reize mit Neuroplastizität
→ Beteiligten Synapsen werden um- und ausgebaut um die Verarbeitung der Reize zu optimieren.
→ Die Reizschwelle sinkt: unser Gehirn lernt, schneller auf entsprechende Reize zu reagieren.
Nachteil: unser Nervensystem wird dadurch empfindlicher, manchmal so sehr, dass schon geringste Auslöser starke Schmerzen verursachen können und ein bereits abgeklungener Schmerzreiz weiterhin präsent bleibt oder häufig wiederkehrt.
emotionale Bewertung chronischer Schmerzen
Ob der Schmerz chronisch wird oder wieder verschwindet, wird maßgeblich von der emotionalen Bewertung des Betroffenen beeinflusst. Mit jedem Schmerzsignal werden limbische Strukturen aktiviert, welche den Reiz emotional bewerten. Je öfter ein Schmerzsigal auftritt und je stärker es emotional verknüpft ist, desto eher kann es sich „einbrennen“
Andauernde Schmerzen führen bei den Betroffenen häufig zu Ängsten, Niedergeschlagenheit und Passivität, was wiederum die Chronifizierung begünstigt.
Ausführlicher können Sie dazu lesen in
"Spektrum der Wissenschaft kompakt" Ausgabe 04/19